EY und BDEW: Stadtwerkestudie 2023
An der Wegscheide: Wie die Stadtwerke mit neuen Strategien auf die Energiekrise reagieren
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Trotz Post-Corona-Stimmung, Energiekrise und immer schärferer Klimaschutzbestimmungen war 2022 für die Stadtwerke ein gutes Jahr. Mehr als zwei Drittel (68 %) der befragten Unternehmen bewerten ihren geschäftlichen Erfolg in diesem erneuten Krisenjahr als „gut“ oder „sehr gut“. Der Blick auf das Jahr 2023 ist jedoch sorgenvoll. Lediglich 44 % schätzen die Aussichten als gut oder sehr gut ein, das ist der niedrigste Wert seit der Finanzkrise 2008/2009.
Energiebeschaffung wichtigstes Thema
59 %Maßgeblich für wirtschaftlichen Erfolg
Die Studie steht unter dem Eindruck des dritten Krisenjahres in Folge. 2022 war für die Stadtwerke ein Jahr nie dagewesener Herausforderung. Die Stadtwerkemitarbeiter haben viel Zeit in Krisenstäben verbringen müssen und die Gasknappheit in Szenarien bis hin zu flächendeckenden Blackouts simuliert. Sie haben besorgte Kunden beruhigt, aber sich um selbst darum gesorgt, ob Vorlieferanten weiter ihren Lieferverpflichtungen nachkommen.
Stadtwerke können Krise, das haben sie in den zurückliegenden Krisenmonaten eindrücklich bewiesen. Sie können aber auch Zukunft gestalten. Und das werden sie in den nächsten Jahren verstärkt tun.
Kerstin Andreae
Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung und Mitglied des Präsidiums BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.
Kurzfristig stand 2022 die Gewährleistung der Versorgungssicherheit im Fokus. Hierfür wurden Beschaffungsstrategien optimiert und die dafür nötige Liquidität beschafft. Versorgungssicherheit bedeutete allerdings auch, sich mit zunehmenden Hacker-Attacken auseinanderzusetzen und IT- und Cybersicherheit als wichtiger einzustufen.
In Hinblick auf die Stadtwerke-Geschäftsmodelle ist neben dem Gebäudeenergiegesetz der Gesetzgebungsprozeß des Bundes und der Länder zur kommunalen Wärmeplanung für Stadtwerke besonders wichtig. Stadtwerke leisten ihren Beitrag zur Energiewende und wollen das auch weiter tun. Die Kommunale Wärmeplanung beinhaltet eine Chance, gemeinsam mit der Kommune und weiteren lokalen Stakeholdern die Wärmeversorgungsinfrastruktur zu entwerfen und die Voraussetzung zu schaffen, sie in Geschäftsmodelle überführen zu können.
Die Umsetzung der strategische Anpassungen erfordern Investitionen. Diese Investitionsvolumina sind erheblich und nicht allein durch Kredite zu finanzieren. Stadtwerke müssen Eigenkapitalquoten stärken und das bedeutet Gewinne zu thesaurieren. Nur die wenigsten Unternehmen gehen davon aus, die Ausschüttungserwartungen ihrer Gesellschafter kurz-, mittel- und langfristig erfüllen zu können. Viele Stadtwerke befinden sich deshalb mit ihren Gesellschaftern in strategisch-politischen Gesprächen.
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