Besondere Aufmerksamkeit erhielt der Vortrag der beiden Vortragenden von der BaFin: Roland Hansen, Referatsleiter BilKo 3, und Katharina Sachse, Referentin und stellvertretende Referatsleiterin BilKo 3. Die beiden gingen unter anderem auf die erweiterten Transparenz- und Ermittlungsbefugnisse, den erweiterten Informationsaustausch mit anderen Stellen und bedeutende bisherige Fehlerquellen ein. Ferner wurden die Erwartungen der BaFin an die Berichterstattung zu klimabezogenen Risiken beleuchtet. Im Anschluss sprach Prof. Dr. Sven Hayn, Senior Advisor to EY, unter anderem über die Entwicklung der Finanzberichterstattung hin zum Corporate Reporting und gab einen Überblick über die derzeit bestehende „Sustainability (Reporting) Landscape“.
Die zwei Tage bieten ein sehr ausgewogenes Programm: Vorträge von den absoluten Experten, Arbeit in der Kleingruppe, aber auch ausreichend Möglichkeit zum Networking und zum Austausch zwischen den einzelnen Fachexperten.
Der zweite Kongresstag stand ganz im Fokus der Nachhaltigkeitsberichterstattung und startete mit Breakout Sessions mit hochrangigen Unternehmensvertreter:innen. Hans Jürgen Kalmbach, Vorsitzender des Vorstands/CEO der Hansgrohe SE, sprach zusammen mit Ina Herder, Partner bei EY, über Nachhaltigkeit als Kern der Unternehmensstrategie. Hans Jürgen Kalmbach teilte seine Erfahrungen mit der Umsetzung der „Green Company Initiative“ und sprach über die Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung und der Implementierung im Rahmen der Governance-Struktur. Dr. Michael Karrer, Senior Vice President Sustainability & EHS bei der ZF Friedrichshafen AG, diskutierte zusammen mit Jan Hinderer, Director bei EY, die Erstanwendung der ESRS und ging in seinem Vortrag unter anderem auf die Knackpunkte der ESRS-Regelungen und auf die Herausforderungen bei deren unternehmensweiter Implementierung ein. Dr. Anja Rivera de la Cruz, Global Head of Sustainability & Security bei der Vitesco Technologies Group AG, knüpfte an ihren Vortrag vom 21. IFRS®Kongress 2022 an. Zusammen mit Helene Süppel, Partner bei EY, thematisierte sie die Vorbereitungen auf die „Reasonable assurance“-Prüffähigkeit von KPIs und teilte erste Erkenntnisse aus der Vorbereitung auf die CSRD und Überlegungen im Umgang mit der weiterentwickelten EU-Taxonomie.
Den Themenblock zur Standardisierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung eröffnete Jenny Bofinger-Schuster, ISSB Board Member. Die Referentin gab ein Update zu den aktuellen Entwicklung beim ISSB und sprach unter anderem über die Finalisierung der ersten beiden IFRS® Sustainability Disclosure Standards – S1 und S2 –,die aktuelle Agenda Consultation des ISSB zur strategischen Ausrichtung und Ausgewogenheit der Aktivitäten des ISSB, die Kriterien zur Beurteilung der Priorität neuer Projekte und über Priorität, Umfang und Struktur potenzieller neuer Forschungs- und Standardsetzungsprojekte. Sie thematisierte in ihrem Vortrag auch das Erfordernis der Interoperabilität zwischen den Berichtsanforderungen und der Konnektivität zwischen der Arbeit des ISSB und des IASB. Im Anschluss sprach Prof. Dr. Kerstin Lopatta, Chair of Accounting, Auditing and Sustainability an der Universität Hamburg und Vice Chair der EFRAG SRB. Sie gab einen Überblick über die wesentlichen Änderungen beim Final Draft der ESRS (Set 1) und einen Ausblick auf Set 2–16 der ESRS und sprach über die Zusammenarbeit der EFRAG mit der GRI und dem ISSB. In der anschließenden Panel-Diskussion brachten auch die im Auditorium sitzenden Anwender:innen ihre Auffassungen ein.
Der zweite Kongresstag mit dem Themenschwerpunkt Nachhaltigkeitsberichterstattung wurde durch Fachvorträge zum Thema Anwendung der CSRD in Deutschland durch Georg Lanfermann, Präsident des Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee e. V. (DRSC), und zum Thema Integration von Governance, Risk und Compliance durch Benjamin Lüders, Partner bei EY, und Dr. Christian Kohl, Senior Manager bei EY, abgerundet.
Eine tolle Veranstaltung, sicher ein Meilenstein Event für EY.
Fazit
Der IFRS® Kongress, die gemeinsame Veranstaltung der IFRS® Foundation und EY, ermöglicht den regelmäßigen Austausch über die International Financial Reporting Standards (IFRS) und aktuelle Neuerungen im Berichtswesen. Die IFRS ermöglichen die Erstellung, Prüfung und Berichterstattung in einer einheitlichen Rechnungslegungssprache und haben die Transparenz und Vergleichbarkeit in der Unternehmensberichterstattung kapitalmarktorientierter Unternehmen im Konzern durch die verpflichtende Anwendung in der EU deutlich erhöht. Neue IFRS und Interpretationen erhöhen zugleich beständig die Komplexität in der Anwendung. Die globalen Entwicklungen führen außerdem zu einem sich verändernden Reporting. Zukünftig werden wir uns also beim Kongress auch verstärkt dem Thema Nachhaltigkeit widmen. ESG (Environment Social Governance) steht für fundamentale Veränderungen in der Wirtschaft, die wir in den nächsten Jahren aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten werden.